Alpine A108 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Fredy (RACI-Mitglied Nr. 48)   
So um 1958 und 1959 wird der Wechsel von der A106 zur A108 von der neu vorgestellten Renault Dauphine gefördert. Neue und verbesserte Motorentechnik machte er möglich. Der Plattformrahmen blieb mit ein paar Detailveränderungen der alte, wenigstens für eine kurze Zeit. Ab ca. 1959 hiess die neue Alpine A108. Aber die Renault interne Typenbezeichnung der Dauphine hiess R1090 oder R1092. Wie es zu dieser Nummer 108 kam weiss nicht einmal Jean Rédélé (er hat für dieses Kuriosum keine plausible Erklärung). In diesem Jahr wird also die A108 als Coupé und Cabrio eingeführt, an denen Phillipe Charles mit Designretuschen Hand angelegt hat. Zwischen 1959 und 1960 wird vom Plattformrahmen Abschied genommen. Es folgt die Ära des Kastenrahmen oder eher bekannt unter Zentralrohrrahmen.

Alpine A108

In dieser Zeit kam eine weitere Alpine Karosserie in den Handel, die vor allem von Chappe beeinflusst wurde. Erst 1960 wird die Gesellschaft RDL (Abkürzung für Rédélé) gegründet. Die folgende A108 wird von nun an ausschliesslich von dieser Firma in Paris an der Rue de Forest 11 vermarktet. Auch wird sie voll und ganz bei Alpine gefertigt. An dieser Adresse besitzt Jean Rédélés Schwiegervater Charles Escoffier eine Renault - Vertretung, der ihn auch anspornte. Übrigens, auf dem Dach dieser Adresse wurden die bekannten Werkfotos, mit dem Eifelturm im Hintergrund abgelichtet. Von hier aus verwaltet Jean Rédélé seine Renault - Vertretungen noch heute. Als Anmerkung, Jean Rédélé wurde im Mai 1997 75 Jahre alt.

Alpine A108

Auf dem Pariser Automobilsalon

Im Jahr 1960 wurde auf dem Pariser Salon die A108 Berlinette vorgestellt (die Jahresproduktion lag bei ca. 180 Exemplaren) Zwei dieser Berlinette hatten zuvor ihren Einstand bei der Tour de France. Leider hatte die Mechanik kein einsehen mit den zwei Prototypen, man könnte auch Erlkönige sagen. Phillipe Charles der talentierte Zeichner, der die Berlinette verwirklichte, kam wie folgt zur Dachform. Jean Rédélé kannte jemanden der ein Alfa Romeo Coupé besass. Sie hatten sich davon überzeugen lassen, dass sich das Dach dieses Wagens gut an die A108 anpassen liesse. Der Alfa wurde für einen Tag ausgeliehen und am selben Tag wurde ein Abdruck des Daches abgenommen. Danach wurde die Form auf dem A108 Cabrio justiert und angepasst. So war die allgemeine Linie der Berlinette geboren. Vorerst so um 1959 sind nur allgemeine Skizzen gemacht worden. Sogar eine Mittelmotorvariante wurde ins Visier genommen.

Phillipe Charles hatte zuerst immer die Form am 1:1 Modell bearbeitet und erst danach wurden genauere Pläne für die Produktion erstellt. Die ersten Berlinette A108 die bis 1962 gebaut wurden, erkennt man am waagerechten oberen Scheibenrand, den Schiebefenster und dem Tankstutzen in der C-Säule auf der Fahrerseite. Die bis 1964 zuletzt gebauten A108 wurden mit 4 Scheibenbremsen ausgestattet und der Scheibenrand war rund gestaltet. Natürlich räumten die Alpine in dieser Zwischenzeit eine Rallye nach der anderen ab.

Alpine A108

Rallye's

1961 nahm Jean Rédélé mit Willys Overland in Brasilien Kontakt auf, wo ein Jahr später die A108 in Lizenz gebaut wird. Die Berlinette wurde dort unter dem Namen Interlagos vermarktet. 1963 wird auch in Spanien ein Lizenzvertrag für die A108 abgeschlossen. So sicherte sich Jean Rédélé den Absatz im grossen Stil. Lizenzverträge wurden später auch in Mexiko und Bulgarien abgeschlossen wo die Alpine Dinalpin und Bulgaralpine hiessen. Das von Phillipe Charles kreierte A (Alpine Signet) war damals noch leicht gerundet, dass bis zum Schluss den Unterschied von einer spanischen zur französischen Alpine ausweist. Bei den späteren französischen Version waren die beiden Achsschenkel des A's geradlinig. 1963 bei ihrem Produktionstop hatte es die Alpine A108 Berlinette Tour de France bei ca. 1000 ccm auf 70 PS gebracht. Der Tuningkünstler ist immer noch Marc Mignotet. Mit dem erscheinen des Renault R8 musste die A108 ihr Heck ändern, dass vor allem unter der Leitung von Monsieur Prieur geschah. Jean Rédélé hatte bei allen Modellen die letzte Entscheidungskraft. So entstand ohne namhafte Designer die heute noch so beliebte A110 Berlinette.

Technische Daten

Hubraum ccm3 845 904 998
Basis Dauphine Dauphine Dauphine/
Mignotet
Bohrung x hub (mm) 58 x 80 60 x 80 63 x 80
Verdichtung 7,75 8,8 9,7
Gemischaufbereitung 1 Solex 28 IBT
oder 32 PIBT
1 Solex 32 PIBT 1 Weber
Doppelvergaser
Leistung PS bei u/min 27 / 4250 44 / 5500 60 / 6250
Literleistung PS/l 31,9; 41,7 48,8 60,1
Bauzeit

1957 - 1964

Stückzahl

236