Die blaue V6 Turbo von Dirk

Ich habe meine Alpine V6 Turbo (Bauj. 87) im Oktober 1998 im gesetzten Alter als unbefleckter Alpine-Neuling in Stuttgart gekauft. In der Saison 1999 war ich bei einigen Alpine-Treffen und habe gesehen und gehört, was einige Kollegen alles an ihren ADirk 9utos verändert haben. Der glückliche Zufall wollte es, dass ich den Besitzer einer Alpine-Werkstatt mit viel Alpine-Erfahrung und einem grossen Teilelager in der Nähe meines Standortes kennen lernte. Als alter Flugzeug-Modellbauer und Autoschrauber war es eine Frage der Zeit wann der Startschuss zur Demontage fiel - dies geschah im November 1999.

Die Baustelle, die aufgrund neuer Ideen immer grösser wurde, dauerte statt 5 - 9 Monate und das zur besten Jahreszeit.

Veränderungen in kurzer Darstellung

Das bekannte Cup Fahrwerk mit der Härteeinstellung von oben wurde eingebaut.

Sturzeinstellung hinten

Der für meine Vorstellung zu grosse Radsturz (Reifenfresser) wurde mit einer variablen Sturzveränderung zuerst verkleinert und der neue Wert in der vergangenen Saison erfahren. Anschliessend wurde der neue Abstand der beiden Halteschrauben mit festen 10mm dicken Abstandsplatten fixiert. Anregung: Alpine Post Zeitschrift 6/92

Bremsen

Nachdem ich auf dem Nürburgring nach dem Streckenabschnitt Schwedenkreuz kurz vor der Fuchsröhre meine Serienbremsen vergessen konnte, habe ich vorne die 610er Bremsscheiben und eine vier Bremskolbenanlage von Reischel eingebaut.

dirk FelgenFelgen

AZEV "C" vorne 7 ½ J x 16H2; Reifen: 205/45 R16 hinten 10J x 17H2 ; 255/40 R17

Motor

3 L Motor mit noch einem normalen T3 Lader. Die Ladeluftkühlung geschieht durch eine Wasserkühlung in einem eigenen Wasserkreislauf mit zwei eingebauten Wasserkühlern und elektrischer Pumpe in der Spoilerstossstange. Der Ladeluftkühler wurde anstelle des Reserverades nach links versetzt. Für die Luftzuführung vom Turbolader zum Kühler dient das Rohr von einem alten R25 Turbo und vom Kühler zur Drosselklappe wurde das alte Rohr durch einen Bogen angepasst. Ferner drehte ich einen Adapter aus Alu um auf die neue Anschlusshöhe des Drosselklappenstutzens zu kommen.

Dirks MotorDa ich den Turbolader insgesamt 25 mm angehoben habe, mussten alle Zuleitungen und Auspuffrohre verlängert werden. Durch den gewonnen Raum unter dem Turbolader konnte ich eine Zwangskühlung für den Kupplungsgeber durch zwei Schläuche von unten und eine zusätzliche Wärmeabschirmung einbauen. Der freie Platz, wo sonst der alte Ladeluftkühler thronte, wurde jetzt mit einem Wärmetauscher aus der Heizung (+ Schläuche ) eines alten R18 vom Schrottplatz ausgefüllt. Dieser ist direkt in dem Kühlwasserkreislauf des Turboladers gelegt und kühlt das aufgeheizte Wasser. Der Abluftmotor für den Turbo fand einen neuen Platz unter dem Ladeluftkühler. Die Sensoren und die Zündspule bekamen ihren neuen Platz im Innenraum und an deren Stelle wanderte der Luftfilter mit dem Ansaugtrichter nach oben. Die frische Luft wird durch die neuen Seitenteile eingefangen und sorgen für eine Zwangskühlung des gesamten Motorraums. Der Motor bekam noch ein paar Farbtupfer zur optischen Auffrischung.

Die Motorsteuerung bekam eine neue Software (e-Prom) - Keine Drehzahlbegrenzung und keine Druckbegrenzung und sonst noch einige Parameter die mehr Leistung bringen - Drehzahlen in den unteren Gängen von 7000 sind möglich.

Kraftübertragung

610er Getriebe und Kupplung. Die Antriebswellen bzw. die Gelenke wurden vorsichtshalber mit 5mm Stahlhülsen überzogen, damit diese bei der grösseren Kraftentfaltung nicht auseinander fliegen.

Karosserie

dirk 10bSpoilerstossstange, Seitenschweller von Fleischmann und kleinere Aussenspiegel. Die hinteren Seitenscheiben wurden herausgenommen und durch grössere selbstgefertigte Seitenteile (Lufthutzen) ersetzt. Diese fangen den Fahrtwind auf beiden Seiten ein und leiten diesen in den Motorraum. Das Ergebnis ist hervorragend. Ich habe bald den Eindruck, dass der Motor bei normaler Fahrweise friert. Die Motorabdeckung gibt es bei diesem Auto nicht mehr, dafür kann man jetzt den Motor durch die Glasscheibe anschauen. Die Kühlluft kann durch ein 610er Gitter und unter heraus ohne nennenswerte Widerstände entweichen.

Neue Seitenteile aus Gfk sind von mir entworfen. Jeder Modellbauer weiss, welche Arbeit es ist neue Gfk Teile zu bauen: Urmodell anfertigen, Formen bauen und dann kann man erst, wenn man Glück hat, nach dem zweiten Versuch ernten.

Zum Schluss bekam das Auto eine neue Lackierung mit einer alten Renault Farbe aus dem Jahre 1987 lt. Farbkatalog - Farbnummer R451 Blau

Dirk V6GT Turbo innen2Im Innenraum habe ich alle wichtigen Instrumente durch VDO Anzeigen ersetzt und als Tachometer dient ein digital Fahrrad Tacho der bis 270 misst. Wenn jetzt einer lacht, viele Motorradfahrer nutzen den auch. Diese arbeiten sehr genau und sie halten die Höchstgeschwindigkeit die man mit dem Auto je gefahren ist, fest.

Fahrleistungen

Aufgrund der späten Fertigstellung (Anfang September 2000) und nach einigen Anlaufschwierigkeiten und einigen verstecken Fault´s die sich aufgrund der alten Bauteile speziell in der Elektrik (Zündkabel, Kontakte, usw.) ergaben, ist sehr zufriedenstellend.

Fehler

Ich habe alle Zündkabel und Stecker gegen neue Teile aus dem Ersatzteillager von BMW ausgetauscht. Die Einzelteile und die Spezialzange zum Quetschen der Kontakte habe ich über einen BMW Händler bezogen bzw. die Werkstatt hat mir für die Kabelmontage (Kerzenstecker, Quetschhülsen, Winkelstecker, Siliconkabel) die Werkzeuge zur Verfügung gestellt. Kosten ca. DM 240.- 2 poliger Stecker zum Ansteuern eines Einspritzventils. Durch unruhigen Motorlauf und Leistungsverlust der zuerst auf die Zündung hinwies fand ich einen Kontakt, der im Stecker aus der Arretierung heraus gesprungen war und sich im hinteren Teil des Steckers befand. Demzufolge wurde die Düse nicht bestromt und der entsprechende Zylinder bekam direkt keinen Kraftstoff. Gut zu sehen ist dies, indem man den Stecker abzieht und nach den Kontaktfedern schaut.

Dirk 4Ich will hier nicht mit Fahrleistungen protzen (getestet habe ich mit 0.8 bar) aber das Auto ist schnell und er würde mit einem grösseren T4 Lader und mehr Ladedruck noch mehr Potential haben.

Schauen wir mal - Das Auto ist jetzt im Winterschlaf und wir werden mal sehen wenn im April 2001 die neue Saison beginnt welche neuen Teile und Änderungen wir vorfinden.

Bis dahin wünsche ich allen Alpine Freunden eine kreative Winterpause.

Autor: Dirk