Vor 4 Jahren, kurz vor meiner Führerscheinprüfung sah ich sie zum ersten Mal - eine A310 - in einer Garage eines Bekannten. Da mich dieses Auto schon immer faszinierte, ich wohne in der Nähe der Firma Jordan, da standen sie immer auf dem Hof, sprach ich meinen Bekannten darauf hin an.

 Leider stand sie nicht zum Verkauf, da er sie selber wieder richten wollte. Schade, na dann wird halt ein normales Auto gekauft. So gingen 4 Jahre ins Land, in denen ich ihn immer wieder darauf ansprach, ob er sie nicht verkaufen wollte. Das Auto wurde durch die lange Standzeit ja auch nicht besser! Im Sommer 2000 klingelte mein Handy, und wer war dran, mein Bekannter, der mir erzählte, dass die ALPINE zum Verkauf stand. Das nerven über 4 Jahre hatte sich nun ausgezahlt.

Ich bat um um 2 Tage Bedenkzeit, da ich momentan nicht so flüssig war (als Student). Aber eigentlich war die Sache schon klar ! Am nächsten Tag fuhr ich zu seinem Vater, in dessen Garage sie stand. Abgedeckt mit Planen und unter der Last von viel Gerümpel stand sie da. Als ich einstieg, war das Gefühl unbeschreiblich, die Leidenschaft Alpine hatte mich gepackt!

Auf den nächsten Samstag wurde das Abholen des Autos vereinbart. Als ich dann mit dem Autoanhänger, in Begleitung meiner Freundin, die alles mit der Videokamera festhielt, und eines Freundes auf dem Hof stand, war ich schon recht nervös. Schnell wurde eine Batterie eingebaut und etwas Sprit eingefüllt. Ich drehte den Zündschlüssel um , und sie erwachte zu neuem Leben. Das Gefühl war unbeschreiblich! Und natürlich der Sound - mit dem total kaputten Auspuff, der eher einem Schweitzer Käse ähnelte, als einem Auspuff. Der erste Eindruck war besser als ich dachte!? Naja, für über 8 Jahre Standzeit nicht übel. Da die Bremsen fest waren mussten wir sie auf den Anhänger schieben! Danach verlud ich noch diverse Ersatzteile, die noch vorhanden waren, darunter ein 2 Motor, eines R25! Warum hat er den wohl gekauft? Etwas später stand die Geldübergabe an! Andy, der Verkäufer, war den Tränen nahe, als es soweit war. Einen Brief hatte er leider nicht mehr, also halt nur ein Kaufvertrag! So beladen fuhren wir dann zu mir nach Hause.

 Unterwegs sah ich noch einige Bekannte , die alle recht erstaunt auf meinen Anhänger schauten. Zuhause traf meine Mutter fast der Schlag, als sie das Auto sah. Doch sie freute sich für mich, dass ich endlich mein Traumauto hatte! Ich fuhr die ALPINE vorsichtig vom Hänger - und sass natürlich gleich mit den Spoiler auf - super! Nun musste aber ersteinmal angestossen werden! Am nächsten Tag begann ich mit den Arbeiten. Da die Blinker, Lichter usw. nicht richtig funktionierten, begann ich mit der Elektrik! Andy sagte mir, das Auto sei vom Vorvorbesitzer neu verkabelt worden! Nun war mir klar, dass nichts funktionierte! Ich begann damit, die Instrumente zu checken und neue Birnen einzubauen. Das dauerte sich auf ca. eine Woche! Nun funktionierte das einigermassen. Doch warum geht das Fernlicht an und aus, wen ich den Blinker betätige? Also, alle Kabel durchgemessen. Sind alle korrekt angeschlossen - Masseproblem? Bingo! Der Blinker hatte keinen Masse! Als ich dass nach langer Zeit im Griff hatte, funktionierte der Blinker.

Doch warum geht der Warnblinker immer noch übers Fernlicht? Mittlerweile hatte ich dass ja schon im Griff - Masseproblem! Als die Alpine mal im Regen draussen stand, sah ich, dass das Wasser an der Frontscheibe reinlief! OK, Scheibe raus. Die Scheibe konnte eigentlich grad rausgeklappt werden, klar, das da Wasser reinläuft! Bei dieser Gelegenheit konnte ich eigentlich gleich die ganzen Armaturen mit neuem Kunstleder beziehen! Gesagt, getan. Diese Aktion belief sich auf ca. 2 Wochen. Gott sei dank hatte ich alle Kabel der Instrumente vor dem Ausbau beschriftet! Da es mir nicht gefiel, dass man durch die Scheibe die Klebenähte sieht, beschloss ich, einen Sichtschutzstreifen, wie bei neuen Autos, aufzuprimern. Nun war die Scheibe bereit zum Einbau. Sorgfältig brachte ich den Kleber auf und zu zweit legten wir die Scheibe ein. So, nun noch überall ein wenig festdrücken und knacks, die Scheibe riss mir einmal quer durch! Sch....! Ich war am Boden zerstört, aber was sollte ich machen? Jetzt legte ich eine Pause bei der Restauration ein, da mir das Erlebnis ein wenig zugesetzt hatte.

Weiter beschäftigte ich mich mit der Restauration des Rahmens. Da ich keine Hebebühne besitze musste ich sie so aufbocken, dass ich sicher und einigermassen bequem darunterliegen konnte. Ist super, wenn dir dauernd der Dreck ins Gesicht läuft. Ich begann mit dem hinteren Stück. Antriebswellen weg. Stossdämpfer raus, Stabi raus Querlenker raus. Querlenker raus? Von wegen! Der Bolzen war im unteren Querlenker festgerostet. Ich konnte ihn nur 3 cm hin und her klopfen. Nach vielen Versuchen nahm ich dann die Flex zur Hand und schnitt ihn einfach ab. Aus dem Querlenker liess er sich dann einigermassen rausklopfen! Alle Teile abgeschliffen bzw. gestrahlt und mit Rostschutzlack in Silber lackiert. Dabei tauschte ich gleich alle Gummis und Achsgelenke aus und lackierte den Rahmen in Silber. Alle Anbauteile, Stabi, Spurstange usw. wurden rot lackiert.

 Jetzt stellte ich fest, dass der Rahmen an zwei Stellen durch gerostet war. Diese Löcher schweisste mir Andy zu, da ich über kein Autogenschweissgerät verfüge. Natürlich waren auch beide Bremssättel fest, wie sollte es auch anders sein? Aber mit ein wenig Geschick und Glück konnte ich beide wieder gangbar machen! Jetzt wurden noch die Konis eingestellt lackiert, die Federn lackiert und alles wieder eingebaut. So gingen wieder ca. 8 Wochen ins Land.

Jetzt widmete ich mich der vorderen Hälfte. Hier waren wirklich alle Gummis defekt. Sind ja auch so billig, die Manschetten und Gummibuchsen (haha). Nach und nach zerlegte ich alles und markierte alle Teile sorgfältig. Ich muss das Zeug ja auch wieder zusammenkriegen.

Nächster Schock - beide Bremsentlüfternippel abgerissen - optimal. Denen werde ich mich später widmen. Das Zerlegen ging relativ gut von statten doch der 2. Koni? Ich hatte die obere Befestigungsschraube geöffnet, doch ich konnte sie nicht rausbekommen. Man kommt ja auch so gut ran, gell. Ich hatte sogar innen ins GFK ein Loch geschnitten um besser ansetzen zu können, jedoch ohne Erfolg. Also besorgte ich mir Metallsägeblätter, und nach 3! Tagen hatte ich den Bolzen abgesägt, dass ich den Dämpfer rausholen konnte. Gut, dass es bei Koni die Gummilager noch gab.

Ich begann nun, alle Teile zu überholen und zu lackieren. Diese befanden sich in recht gutem Zustand. Ich stellte fest, dass beim Hauptbremszylinder Teile von VW passen. Hauptbremszylinder, Kupplungsgeberzylinder, Bremskraftverstärker, Lenkgestänge, Zugstreben und einige Kleinteile wurden allesamt rot lackiert! Bei allen Teilen tauschte ich Gummimanschetten und Dichtungen aus. Den Rahmen , der sich in erstaunlich gutem Zustand befand, schliff ich ab und lackierte ihn ebenfalls in silber. Hinter dem Kühler mussten dann noch 3 Rostlöcher im Rahmen zugeschweisst werden.

Vor dem Zusammenbau strich ich die Radkästen noch mit Unterbodenschutz ein - macht sich gut, schwarz mit silber und rot. Während dieser Zeit versuchte ich noch einen Satz Originalreifen aufzutreiben. Könnt ihr euch vorstellen wie schwierig das war? Aber nach endlosen Versuchen konnte ich bei Michelin-Oldtimer noch einen Satz besorgen, sogar zu nem akzeptablen Preis. Nun setzte ich nach und nach wieder alles zusammen. Gut, dass ich mir alles markiert hatte. Nach und nach nahm das alles wieder seine Form an. Beim Ausbohren der Entlüfternippel konnte ich leider nur einen Bremszylinder retten, den anderen hab ich leider kaputtgebohrt. Mittlerweile sind auch schon 8 Monate ins Land gegangen und ich lieg immer noch unterm Auto.

Nun ist es ja nicht mehr viel Arbeit. Ich muss nur noch den Motor und das Getriebe rausholen , der Motor hat nen Lagerschaden, drum die Maschine vom R25! Die Innenausstattung sollte auch noch gemacht werden , einen neuen Lack könnte sie auch noch vertragen , der neue Auspuff ist auch viel zu laut und die Tüv Vollabnahme steht mir ja auch noch bevor, und und und!

Aber das sind ja alles Kleinigkeiten, wenn Du mal von der LEIDENschaft Alpine befallen bist, oder?

Während dieser Zeit war ich mehr als einmal kurz vorm aufgeben, doch wenn ich bei einem Bierchen in Ruhe darüber nachdenke, möchte ich keine Stunde missen! Ich wünsche allen, die das schon gemacht haben, oder denen es noch bevorsteht viel Spass mit ihrer Alpine!

Hope to see you this year!

Autor: Patrick